Dienstag, 12. August 2025

12 von 12 im August 2025

An jedem 12. eines Monat findet das Fotoprojekt "12 von 12" statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber inzwischen nicht mehr fortgeführt. Man macht am 12. eines Monats Fotos vom Tagesablauf. Abends wählt man 12 Bilder aus und postet sie im Blog. So werden unterschiedliche Tage dokumentiert, mal sind sie bunt und aufregend, mal ganz unspektakulär und voller Alltagskram. Drüben bei Caro gibt es seit vielen Jahren eine Liste zum Eintragen für alle Teilnehmenden im deutschsprachigen Raum.

Huch, mein letzter Eintrag ist vom 12. Juli! So eine lange Pause hatte ich gar nicht geplant! Doch es war einfach zuuuuu viel los: die arbeitsreichsten Wochen des Jahres liegen hinter mir. Dann gab es diverse Schuljahresabschlussfeste und natürlich die Übergabe des sehr guten Abiturzeugnisses und der Abiball unserer Großen. Aufregend!

Heute wache ich noch vor Sonnenaufgang auf. Der ist mittlerweile erst um 5:47 Uhr und somit schon wieder recht spät. Ausblick aus dem Esszimmerfenster:


Nach dem Duschen koche ich mir Kaffee. Als ich um halb 7 mit meiner Tasse auf dem Balkon sitze, ist es fast kalt. 14 Grad zeigt das Thermometer. Die Familie schläft noch. Die großen Ferienkinder faulenzen zu Hause, die Jüngste besucht später den Ferienhort. 


Ich wecke den Liebsten und verabschiede mich. Gegen halb 8 radle ich los. In der Innenstadt von Wismar ist es noch angenehm leer. Die Stadt putzt sich heraus für das Schwedenfest, das am nächsten Wochenende begangen wird. Ich gehe im Bäckereicafé noch einen Kaffee trinken. 



Dann radle ich weiter zur Arbeit. Vorbei am Yachthafen. Hinten links liegt die "Disney Adventure", die im Moment in Wismar fertiggestellt wird. Aus diesem Blickwinkel sieht sie gar nicht so groß aus. Doch es sollen über 6000 Gäste und 2000 Mitarbeitende an Bord passen. 


Um 8:30 Uhr logge ich mich im Museum ein. Ich bin heute ausnahmsweise im Service eingeteilt, ich stehe also an der Kasse, mache Aufsicht im Haus und sorge für Sauberkeit. Außerdem führe ich Experimente mit Feuer im öffentlichen Labor durch und mache ein bisschen Bürokram. Eine Blogleserin begrüßt mich an der Kasse, wie schön :-)

Als ich wieder ans Fotografieren denke, ist es tatsächlich schon 17:45 Uhr und fast Feierabend. Meine Kollegin und ich schließen das Museum und machen die Kassenabrechnung. Im Foyer:


Blick aus dem Bürofenster. Links die Werft und rechts die Innenstadt von Wismar mit den Kirchtürmen.  


Um 18:30 Uhr stehe ich schließlich vor dem Museum und habe Feierabend. Das war heute echt ein langer Tag. 


Ich treffe meine Familie in einem unserer Stammrestaurants. In dem chinesischen Restaurant fühlen wir uns sehr wohl und alle mögen das Essen. Wir begehen feierlich den letzten gemeinsamen Abend mit unserer Großen. Morgen steigt sie in den Zug und zieht endgültig nach Münster. 


Die Familie ist mit dem Auto gefahren. Ich fahre mit dem Rad nach Hause. Unterwegs mache ich einen Schlenker am Hafen entlang. Hier nochmal das Kreuzfahrtschiff vor der Werfthalle. Die Halle ist eine der größten in Europa. Doch das Schiff muss draußen freigestellt werden. Die Schornsteine werden montiert und sogar eine Achterbahn. 


Am Alten Hafen werden Buden und Fahrgeschäfte für das Schwedenfest aufgebaut. Aber da liegt vor der Poeler Kogge noch ein interessantes Schiff: ein Dampf-Eisbrecher aus dem Jahre 1933. Es ist aktuell das größte kohlebefeuerte Seeschiff der Welt. 


Den Eisbrecher schaue ich mir nochmal kurz aus der Nähe an. Sonnenuntergangstimmung schon um 20:30 Uhr. Die Tage werden also merklich kürzer. Doch wir sind hier in Mecklenburg-Vorpommern noch mitten in den Sommerferien. 

Auf dem Heimweg genieße ich die milde Luft mit einem Geruch nach trockenem Gras, Gülle, Grillkohle und Seeluft. Die Schwalben zwitschern, die Möwen kreischen und der Fahrtwind streichelt meine Haut. Ich bin satt, mir tut nichts weh, meiner Familie fehlt es an nichts - ich bin sehr, sehr demütig und dankbar dafür. 



Samstag, 12. Juli 2025

12 von 12 im Juli 2025

An jedem 12. eines Monat findet das Fotoprojekt "12 von 12" statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber inzwischen nicht mehr fortgeführt. Man macht am 12. eines Monats Fotos vom Tagesablauf. Abends wählt man 12 Bilder aus und postet sie im Blog. So werden unterschiedliche Tage dokumentiert, mal sind sie bunt und aufregend, mal ganz unspektakulär und voller Alltagskram. Drüben bei Caro gibt es seit vielen Jahren eine Liste zum Eintragen für alle Teilnehmenden im deutschsprachigen Raum.

Heute wachte ich in Berlin-Spandau auf. Warum? Weil der Liebste und ich gestern Abend in der Zitadelle Spandau das Konzert von Patti Smith besucht haben. Es war ein sehr berührendes Ereignis und hat sehr gut getan. Deshalb ist mein erstes Bild von gestern Abend. 

(Im August 2008 waren der Liebste und ich in der Zitadelle beim Konzert von Neil Young. Mensch, ist das schon lange her!) 


Heute jedenfalls wachte ich zu Regenrauschen auf. Das Hotel lag gleich in der Nähe der Zitadelle in der Altstadt von Spandau. Mit Absicht so ausgesucht, damit wir nur zu Fuß rüberlaufen brauchen. Die Gegend ist für mich ein bekanntes Pflaster, während meiner Ausbildung habe ich hier mehrere Jahre ein einem großen Supermarkt gejobbt. 


Ausblick aus dem Hotelzimmerfenster. 


Im Frühstücksraum.


Nach dem Frühstück im Hotel machten wir uns wieder auf dem Heimweg nach Wismar. Unterwegs gerieten wir auf der Autobahn in einen riesigen Regenschauer, wir konnten kaum die vorderen Autos sehen. 


Weil der Kaffee am Morgen im Hotel nicht gut war, waren wir unterkaffeet. Deshalb bogen wir hinter Schwerin zum Hof Medewege ab. Im Café genossen wir Kaffee und leckeren Kuchen. 


Im Hofladen kauften wir ein paar frische Dinge ein.


Ich hatte Lust, Zupfkuchen für die Familie zu backen. Gleich, als wir zu Hause angekommen waren, fing ich damit an. Ich verwendete meine große eckige Glasform und verdoppelte die Menge der Quarkmasse. Weil ich morgen wieder arbeiten werde, wollte ich das Essen schon vorbereiten. Danach bereitete ich noch Gulasch vor. 


Am Nachmittag gab es Honigmelone. Ich schlief eine Stunde im Sessel ein. 


Flauschiger Besuch auf dem Balkon. Ich lasse die Kräuter immer blühen, sieht hübsch aus und die Insekten haben auch etwas davon.


Dann assistierte ich der Großen, die in ihr Ballkleid einfach eine Tasche eingenäht hat. Super! 


Für das Abendessen erntete ich die ersten Buschtomaten auf dem Balkon. Sehr schmackhaft! Blumig und süß! Mehr Ernte ist schon in Sicht, ich werde auf alle Fälle Samen für das nächste Jahr aufheben. 


Donnerstag, 10. Juli 2025

Juni/ Juli

Endspurt des Schuljahres! Familien wissen, was das bedeutet: hier ein Klassenfest, da ein Abschiedsfest, dort ein Sommerfest, 5 Euro für den Wandertag hier, 3 Euro für das Grillgut dort, Fahrkarte für den Wandertag, Konzerte, Übernachtungen ... Bei uns in diesem Jahr noch die feierliche Verleihung des Abiturzeugnisses und der Abiball. Wohnung einrichten, Papierkram, Termine für den endgültigen Umzug finden...


Was wieder sehr schön und entspannt war: ein Konzert im Café Alte Löwenapotheke. Diese monatlichen Termine sind sehr besonders. Immer wenn ich denke, es könnte nicht mehr besser werden, kommt ein neues Konzert mit neuer toller Musik. 


Drei Fortbildungen für die Stiftung Kinder forschen habe ich in der letzten Zeit gegeben. Das ist jedes Mal vorher ein bisschen aufregend, währenddessen total interessant mit den vielen neuen Menschen und hinterher habe ich selber auch jedes Mal etwas draus gelernt. 


Unsere Partnergemeinde feierte neulich einen schönen Jubiläumsgottesdienst. Das erste Mal hörte ich dort die kleine Orgel. Was jetzt auf meiner Liste steht: mehr Orgelkonzerte besuchen! 



Wismar ist immernoch schön! In den letzten Wochen gab es unzählige Veranstaltungen für jeden Geschmack. Ich freue mich immernoch jeden Tag, hier sein zu dürfen. Besonders der kurze Weg an den Hafen und ans Meer verbessern die Lebensqualität enorm. 



Als die Freundin des (gar nicht mehr so!) kleinen Bruders neulich abreiste, bekam auch sie am Morgen eine Brotdose von mir. Mit kleinem Glücksbringer von der Ostsee. 


Letzte Woche fuhren der Liebste und ich nach Hamburg, um uns für den Abi-Ball einzukleiden. Nachdem die Große nun glücklich ihr Kleid gefunden hat, wollten wir ihr nicht nachstehen. Wir wurden auch fündig und werden nun bei den Feierlichkeiten um die Wette strahlen. 




Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Abstecher zum Gut Wulfsdorf. Wie viele Wochenenden wir hier mit den Kindern verbracht haben! Unsere alte Wohngegend in Hamburg lässt mich komischerweise kalt, aber in Wulfsdorf werde ich ein wenig wehmütig. 


Im Museum ist nun die arbeitsreichste Zeit des ganzen Jahres angebrochen. Andere Bundesländer haben schon Sommerferien, urlaubende Familien besuchen unser Haus. Gleichzeitig kommen viele Schulklassen ins Haus, die auf Klassenfahrt sind oder ihre letzten Wandertage des Schuljahres machen. Wir bieten fast jeden Tag Führungen, Workshops und Laborvorführungen an. Dann fand noch ein schönes Sommerfest des Museumsvereins statt und wir bereiten das Museumsfest am 20. Juli vor. 


Mein Geburtstag war diesmal unspektakulär aber trotzdem denkwürdig. Am 2. Juli, dem allerheißesten Tag des Jahres, sagten wir die Tischreservierung für den Abend ab, denn an Rausgehen war bei der Gluthitze nicht zu denken. Stattdessen aßen wir zu Hause in der abgedunkelten Wohnung Pizza und schauten einen Familienfilm mit schön viel Schnee. 

Im nächsten Jahr gibt es dafür eine besonders große Feier! Raum und Musiker sind schon reserviert, das wird bestimmt richtig toll! 



Entdeckung an der Hauswand: ein Federgeistchen. 


Auf dem Balkon werden wir in diesem Jahr wohl doch Brombeeren ernten können. Nachdem ich gelesen hatte, dass die Sträucher erst im zweiten Jahr tragen und ich die Augustschnuppe auf nächstes Jahr vertrösten musste, freut sie sich nun. 


Die Pflanzen der Buschtomaten sind wider Erwarten sehr riesig geworden, tragen viele kleine Tomaten an Rispen und blühen sogar noch weiter. 


Gestern verbrachten der Liebste und ich spontan die Mittagspause mit der Großen. Wir aßen im "Suppengrün", jede Person eine andere Suppe. Ganz kurz schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf: wahrscheinlich war das eines der letzten Male in dieser Konstellation in dieser Phase des Familienlebens... 



Freitag, 27. Juni 2025

Wunderschönes Aarhus 5

Der letzte Teil unserer Reise nach Aarhus fehlt noch. Am Vormittag des 6. April 2025 machten der Liebste und ich eine wunderbare Hafenrundfahrt und besuchten das DOKK1, einen öffentlichen Raum für alle.

Da die "Unendliche Brücke" noch nicht aufgebaut war, überlegten wir uns für den Nachmittag etwas anderes. Ich hätte gerne das Moesgaard Museum besucht, das eine große archäologische Sammlung in einem modernen Gebäude zeigt. Es liegt 30 Autominuten südlich von Aarhus. Doch dann wollten wir gar nicht Auto fahren sondern lieber etwas in der Stadt unternehmen.  



So spazierten wir zum Steno Museum, das sich auf dem Gelände der Universität ein wenig oberhalb der Innenstadt befindet. Dieses kleine Wissenschaftsmuseum hat es wirklich in sich. Es dreht sich um Erfindungen und die Forschung in Naturwissenschaften, Technik, der Medizin und auch der Astronomie.


In diesem Teil der Ausstellung sind Arbeitsplätze von Forschenden aufgebaut. In Interviews erzählen sie von ihrer Arbeit. (alles auf dänisch oder englisch)


In der medizinhistorischen Ausstellung dreht es sich um die Entwicklung der Medizin und der ärztlichen Behandlung in Dänemark. Hier ein historischer Zahnarztstuhl. Um 1900 hatten 9 von 10 Kindern in Dänemark Karies. (Wie wahrscheinlich in anderen Ländern der Europas auch.) Es war nicht unüblich, dass bis zur Konfirmation alle Zähne gezogen waren und es einen Zahnersatz gab. Eine enorme Präventionsarbeit hat die Zahngesundheit in Dänemark bis heute verbessert.  


Ein Teilchenbeschleuniger...


... und ein echter Meteorit. Den konnten wir anfassen. Er war schwer und metallisch und magnetisch.


In diesem Teil der Ausstellung ging es um den Gender-Health-Gap. Dass es ein Ungleichgewicht der Geschlechter bei der Behandlung von Krankheiten gibt, dürfte sich mittlerweile hoffentlich rumgesprochen haben. Gut, dass das mal in einem Museum aufgezeigt wird. Hier im Bild zum Beispiel ein "männlicher" Crash-Test-Dummie, mit dem Autounfälle simuliert werden. Frauen sterben statistisch gesehen häufiger bei Verkehrsunfällen, da ihre Bedürfnisse nicht mitgedacht werden. 


Draußen befand sich ein Heilkräutergarten. Die Kräuterheilkunde hat eine sehr lange Tradition in Dänemark und wird auch heute immernoch genutzt. Anfang April wuchs noch nicht so viel in dem Garten. 


Wir waren nicht besonders lange in dem Museum, nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage waren wir einfach voll. Wir gingen nochmals Kaffee trinken in einer der besten Röstereien der Stadt. 


Wir saßen draußen vor dem Haus. Ich hatte die schönste Kardamom-Schnecke, die ich je sah! Ich musste sie aber ganz energisch gegen eine riesige Möwe verteidigen, die plötzlich vom Dach hinuntergeschossen kam. 


Auf dem Rückweg zu unserer Ferienwohnung im Lighthouse kamen wir nochmal am DOKK1 vorbei. Wo wir nun schonmal da waren, liefen wir zur kleinen Landspitze, auf der der rote Schriftzug stand, den wir während der Hafenrundfahrt vom Wasser aus gesehen hatten. Dort befand sich außerdem "The Dome", ein  Veranstaltungsort und Café, betrieben von der Stadt, verschiedenen Vereinen und der Bevölkerung. 



Rund um "The Dome" befand sich ein Gemeinschaftsgarten für alle mit vielen kleinen Hochbeeten. Manche werden privat bepflanzt und gepflegt, manche gemeinschaftlich. Wiedermal ein toller Ort, der beweist, wie eine offene Stadtgesellschaft funktionieren kann. Es hat uns sehr gut gefallen! 



Am Hafenbecken zeugten am Abend viele nasse Neoprenanzüge von einem spannenden Tag. 


Wir gingen ein letztes Mal essen im Street Food Market. Weil es am Vortag so lecker war, aßen wir einfach nochmal asiatisch. Zurückschlendern zur Ferienwohnung extra langsam, um ja jede Sekunde auszukosten. 


Am letzten Morgen wachte ich um 6:30 Uhr auf. Wieder mit Blick vom Bett direkt auf den Sonnenaufgang. So, so herrlich! 


Doch zum Abschied zog sich der Himmel zu. Um 8 Uhr trank ich meinen Kaffee auf dem Balkon...


... und als wir um halb 10 einen letzten Blick aufs Meer warfen, sah die Szene fast unwirklich aus. Wir fühlten uns wie über den Wolken. Das war einer unserer schönsten Urlaube! Wir haben uns in Aarhus so wohl gefühlt! Die Stimmung in der Stadt ist entspannt, zuvorkommend und inklusiv. 

Was soll ich sagen... die Sehnsucht war so groß, dass wir vor ein paar Tagen unseren nächsten Aufenthalt in Aarhus gebucht haben. Im nächsten Frühjahr sind wir wieder dort. Ich kann es kaum abwarten!