Montag, 16. Juni 2025

Juniwochenende

Bevor ich das Bloggen ganz verlerne, hier einfach ein paar Bilder vom Wochenende. 

Am Freitag war ich zunächst das erste Mal fünf Wochen nach meiner Schulter-OP wieder arbeiten. Ich habe es so genossen, endlich wieder im Museum zu sein! 

Während ich weg war, wurde im Foyer ein neues Wandrelief angebracht. Es ist wunderschön, in echt noch viel toller als auf dem Foto. Das Relief "Kreislauf des Wassers" wurde 1976 von der Stralsunder Künstlerin Franziska Seiffert geschaffen. Die gelernte Goldschmiedin verwendete für die einzelnen Teile Kupfer- und Messingblech, das teilweise in bunten Farben emailliert wurde. 

Das Bild war ursprünglich noch ein bisschen größer, es befand sich in einer Wismarer Schwimmhalle, die 1999 abgerissen wurde. 



Am Samstag habe ich dann den ganzen Tag in einer Kindertagesstätte eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte gegeben. Das war bis jetzt meine größte Gruppe, es lief aber sehr gut. In den Pausen gab es eine tolle Verpflegung von einem großen bunten Buffet.


Weil der Samstag der heißteste Tag seit langem war, schlug ich der Familie vor, das Abendessen an den Strand zu verlegen. Super Idee! Das Ostseewasser war noch ziemlich kalt. Aber Minipizza und Wassermelone schmeckte mit Blick aufs Wasser gleich doppelt so gut. 




Als wir wieder zu Hause waren, saßen der Liebste und ich noch ein bisschen auf dem Balkon. 


Am Sonntag besuchten wir einen schönen Taufgottesdienst. Beim anschließenden Mittagessen hatten wir Gelegenheit zu ganz vielen Gesprächen. 


Auf dem Heimweg hielten wir an einem Erdbeerfeld. Ruckzuck kamen 3 Kilo zusammen. 


Anderthalb Kilo landeten am Nachmittag auf einem fluffigen Tortenboden. Für uns sechs backe ich immer gleich ein großes Blech. 


Das Packen geht weiter. Die Große hat nun auch eine Küchengrundausstattung und zwei Matratzen für ihr neues Bettsofa. 


Donnerstag, 12. Juni 2025

12 von 12 im Juni 2025

An jedem 12. eines Monat findet das Fotoprojekt "12 von 12" statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber inzwischen nicht mehr fortgeführt. Man macht am 12. eines Monats Fotos vom Tagesablauf. Abends wählt man 12 Bilder aus und postet sie im Blog. So werden unterschiedliche Tage dokumentiert, mal sind sie bunt und aufregend, mal ganz unspektakulär und voller Alltagskram. 

Drüben bei Caro gibt es seit vielen Jahren eine Liste zum Eintragen für alle Teilnehmenden im deutschsprachigen Raum.

Es ist schon Mittag, als mir auffällt, dass heute ja wieder "12 von 12" ist. Da stehe ich am Busbahnhof in Wismar. Ich warte auf meinen Bus in den nächsten Ort. Dort will ich mir im Fahrradladen ein Leihfahrrad abholen. Meins ist leider kaputt, die Reparatur dauert noch. 

Heute ist der letzte Tag meiner Krankschreibung nach meiner Operation an der Schulter. Ab morgen arbeite ich wieder und brauche also ein Rad.


Ich bekomme ein Elektro-Rad ausgeliehen und radle den Weg zurück nach Wismar. Endlich wieder Radfahren! Und mit meinem Arm funktioniert es auch! Ich freue mich sehr! 


Sehr schöner Radweg. Mein nächstes Ziel ist die Arztpraxis, wo ich operiert wurde. Heute steht ein Kontrolltermin an. Sieht ganz gut aus. Ich werde in den nächsten Wochen noch zur Physiotherapie gehen. Gänzlich schmerzfrei bin ich noch nicht und der Arm ist auch noch in der Bewegung eingeschränkt. 


Nach dem Arzttermin halte ich in der Fika Kaffeebar. 


Überall in Wismar blühen die Rosen. Ich muss an allen riechen, sie duften einfach himmlisch! 


Ich radle am Hafen vorbei und schaue nach dem Fortschritt beim Bau am großen Kreuzfahrtschiff. 


Zu Besuch ist auch dieses Museumsschiff. Es ist ein Dampf-Eisbrecher aus dem Jahre 1938. 


Am Hafen haben heute die Wismarer Hafentage begonnen, die noch bis Sonntag andauern. Da herrscht traditionell sehr viel Programm und sehr viel Trubel. 


Zurück zu Hause freue ich mich über die Pflanzenfülle auf dem Balkon. Schönste Erdbeerblüten...


... und im Gegensatz zum 12. Mai deutlich gewachsene Tomaten- und Kartoffelpflanzen. 


Dann bereite ich mich auf die Arbeit vor. Am Samstag gebe ich den ganzen Tag eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte in einem Kindergarten. 

Das hohe runde Teil da rechts auf dem Tisch muss ich kurz erwähnen: es ist ein Luftreiniger. Weil wir ganz oben wohnen, zieht Zigarettenrauch der Nachbarn durch die Fenster in unsere Wohnung. Besonders zum Einschlafen war das immer sehr unschön. Da wollten wir so einem Gerät mal eine Chance geben. Dieses Modell (Amazon-Partner-Link) ist vergleichsweise günstig, aber es funktioniert wirklich! Am gekippten Fenster kann es nach Rauch riechen, im Zimmer aber nicht mehr. Das Gerät rauscht auch nur ganz leise, wichtig, wenn man schlafen will.  


Die Große hat derweil ihren allerersten Umzugskarton mit ihren liebsten Dingen gepackt. Im nächsten Monat wird ihre Wohnung in Münster flott gemacht. 



Weil heute ihr Geburtstag war, ein Zitat von Anne Frank: 

"Wie schön und gut würden alle Menschen sein, wenn sie sich jeden Abend vor dem Einschlafen die Ereignisse des ganzen Tages vor Augen führten und überlegten, was gut und was schlecht gewesen ist." 



Dienstag, 10. Juni 2025

Wunderschönes Aarhus 4

Wieder lag eine ruhige Nacht hinter uns. Doch am 6. April, einem Sonntag, war ich schon wieder früh wach und konnte um 5:30 Uhr diesen Ausblick genießen:
 

Ich schlief aber nochmal ein. Gegen 9 Uhr tranken wir unsere erste Tasse Kaffee wieder im Bett mit Blick aufs Meer. Die Tassen hatten wir am Tag zuvor im ARoS Kunstmuseum gekauft. 


Für das Frühstück hatten wir uns Joghurt und Müsli besorgt. Gegen 11 Uhr kamen wir los. Am kostenfreien und barrierefreien Hafenbad war diesmal ein bisschen mehr los. Obwohl das Wasser bestimmt nicht warm war. 
 

Nebenan am Wassersport-Center war auch Betrieb. Eine Seilbahn zog Menschen auf Wakeboards durch das Wasser. 



Unser erstes Ziel des Tages war das DOKK1, dort sollte vom Anleger aus unsere Hafenrundfahrt starten. Kurz gingen wir hinein, denn dort befand sich ein Café, wo wir uns noch einen Kaffee holen wollten. Schon die paar Minuten reichten aus, um uns von dem Mehrzweckhaus zu begeistern. Das Haus war, obwohl Sonntag, voller Menschen. Nach unserer Hafenrundfahrt wollten wir wiederkommen.



Unseren Pfand-Becher behielten wir. Später fielen uns in der gesamten Innenstadt Geschäfte aber auch Automaten auf, wo man diese Becher ganz problemlos zurückgeben konnte. 


Um 12:30 Uhr startete unsere Fahrt mit Aarhus Havnerundfart durch den Hafen und einmal rund um das neue Stadtviertel Aarhus Øje. Eine junge Frau erzählte während der Fahrt ganz viele interessante Dinge über den Hafen von Aarhus, seine Geschichte und seine Nutzung früher und heute. Der Liebste und ich waren die beiden einzigen fremdsprachigen Personen an Bord. Extra für uns wiederholte sie nach dem dänischen Teil alles nochmal auf Englisch. 


Wir umrundeten also einmal das ganze moderne Viertel mit den vielen architektonischen Sehenswürdigkeiten, wie dem Lighthouse oder den Eisbergen. Aarhus Øje bedeutet das "Auge von Aarhus". Wir hatten so ein Glück mit dem Wetter! 



Da oben, ungefähr auf der Höhe der Reflexion befand sich unsere Ferienwohnung. Das Lighthouse ist offiziell Dänemarks höchstes Gebäude. 


Das rötliche Gebäude mit der großen Uhr ist eine Reminiszenz an den Rathausturm von Aarhus. Dieser Turm in der Innenstadt wurde vom bekannten dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfen. Der neue Turm hier wurde mit Kupfer verkleidet. Ich bin gespannt, wann er beginnt, grünlich zu werden.



Vom Wasser aus sahen wir diesen roten Schriftzug auf einer kleinen Halbinsel. Im Hintergrund das Gebäude von DOKK1, in dem sich die Bibliothek befindet.

Im Jahr 2010 hat der Stadtrat übrigens beschlossen, sich Aarhus mit zwei "A" zu schreiben. Diese Schreibweise lässt sich im Gegensatz zu Åhus problemlos auf allen Tastaturen schreiben, was international gesehen leichter ist. 


Im DOKK1 befindet sich aber nicht nur die Bibliothek, sondern auch ein Bürger-Büro, eine Tourist-Information, eine Mehrzweckhalle für Veranstaltungen aller Art, ein Café, Sofas zum Ausruhen, Spielplätze drinnen und auch draußen. 

Charmant: im Haus hängt ein großer Gong. Immer wenn im Universitätsklinikum von Aarhus ein Kind geboren wird, dürfen die Eltern dort einen Knopf drücken. Dann erklingt im DOKK1 der Gong und begrüßt so das neuste Mitglied in der Stadt. 

Man sieht es auf den Bildern nicht, aber das Gebäude war auch am Sonntag voller Menschen. Sie arbeiteten an Computern, liehen sich Bücher an Automaten aus, lasen, spielten oder aßen ihr mitgebrachtes Essen an Tischen zwischen den Bücherregalen. Im Café trafen sich ganze Familien, es herrschte überall eine sehr schöne entspannte Atmosphäre. 




Eine Sehenswürdigkeit, die wir bei unserem Besuch in Aarhus auch besuchen wollten, war die sogenannte "Unendelige Bro" also die "Unendliche Brücke". Das beliebte Ausflugsziel befindet sich in der Nähe der Stadt an einem Strand. Durch ihre kreisrunde Form hat die Brücke keinen Anfang und kein Ende. 

Ursprünglich sollte die Brücke im Jahr 2015 nur einen Sommer lang stehen. Doch die Menschen waren so begeistert, dass die Brücke bleiben durfte. Allerdings wird sie in den Wintermonaten abgebaut und im Frühling wieder neu errichtet. Wir waren leider, leider genau eine Woche zu früh in Aarhus, deshalb konnten wir sie noch nicht sehen. Sehr schade.

So suchten wir uns für den Nachmittag ein anderes Ausflugsziel aus. Davon berichte ich im nächsten Eintrag. 

Montag, 9. Juni 2025

Wunderschönes Aarhus 3

Als wir das ARoS Kunstmuseum verließen, war es schon 15:30 Uhr. Weil wir eh in der Nähe waren, liefen wir spontan zum Freilichtmuseum "Den Gamle By". 

Ich kann gleich sagen: wir hatten viiiiiiiel zu wenig Zeit! Denn auf das, was uns dort erwartete, waren wir überhaupt nicht vorbereitet. Im Gegensatz zu anderen Freilichtmuseen zeigt es nicht das Landleben sondern die Geschichte einer Stadt. Eben "Den Gamle By", das heißt "Die alte Stadt". 

In diesem Museum kann man eine echte Zeitreise durch die dänische Geschichte unternehmen. Und zwar in die Zeit um 1880, in die "Modernen Zeiten" um 1920, in die 1950er bis 1970er Jahre und die Zeit von heute.


Als wir das Eingangsgebäude verließen, liefen wir zuerst durch eine Straße mit stuckverzierten Altbauhäusern. Fand ich für ein Freilichtmuseum tatsächlich ungewöhnlich. Fühlte sich ein bisschen an wie in Berlin oder Hamburg. Wir waren aber in die Zeit der 1950er bis 1970er Jahre eingetaucht. Einige Türen waren geöffnet. In den Häusern versteckten sich verschiedene Läden: ein kleiner Kaufmannsladen, ein Friseur oder eine Bäckerei. In der Bäckerei befand sich sogar ein Café, das an dem Nachmittag sehr gut besucht war. 





Im Teil mit den Fachwerkhäusern fühlte es sich mehr wie in einem Freilichtmuseum an, wir wir es kennen. Die historischen Häuser wurden aus dem ganzen Land zusammengetragen und auf dem Gelände wieder aufgebaut. So entstand hier eine alte Handelsstadt. Und auch hier konnten wir in viele Häuser hineingehen und uns umschauen.




Wir entdeckten ein Restaurant, auf dessen Terrasse wir eine kleine Pause einlegten. Die selbstgemachte Limonade mit Kräutern vom Museumsgelände war sehr lecker. Die Speisekarte sah sehr vielversprechend aus. 



Eine kleine Bäckerei lockte uns an, wir traten ein. Drinnen duftete es wunderbar nach Zimt. Ich staunte über die tollen Nachbildungen von Backwerk im Fenster. Da kam eine Frau in Kostüm aus der Backstube und sagte uns, dass wir alles kaufen könnten, es wäre alles ganz frisch. Wir staunten nicht schlecht.



Doch wir hatten kein Bargeld dabei. Noch mehr staunten wir, als die Frau sagte, dass wir ganz selbstverständlich mit Karte zahlen könnten. Während ich also von draußen das Gebäck fotografierte, holte sie drinnen ein Handy raus und der Liebste bezahlte unsere zwei Stücke "Kaffebröd". Das stellte sich als knuspriges Brot mit Zimt heraus, quasi wie Zwieback, was eine tolle Resteverwertung von alt gewordenem Brot ist. Habe ich später zu Hause schon nachgemacht. Lecker!



Ein Stückchen weiter gab es noch einen Haushaltswarenladen und einen Buchladen. Auch hier konnte man hineingehen und einkaufen.



Sehr gefreut habe ich mich über diesen Anblick. Diese beiden Besucherinnen hatten schöne Vintage-Kleidung an und passten hervorragend vor das Schaufenster des Seifenhauses. 


Plötzlich änderte sich der Anblick der Straßen. Wir waren in den 1970er Jahren angekommen. Hier gab es einen Radio- und Fernsehladen, eine Pizzeria und noch mehr. Alles ein Spiegel der damaligen Zeit und der Gesellschaft. Die Zeit war leider schon fortgeschritten, viele Läden waren hier schon geschlossen, außerdem war noch Wintersaison, wo ein bisschen weniger Programm im Museum angeboten wird. 


Als wir um die nächste Ecke bogen, dachten wir, das Museum wäre hier zu Ende. Die Straße sah ganz modern aus. Doch wir waren in der heutigen Zeit angelangt. Unglaublich, das eigene Umfeld im Museum zu sehen! Wir betraten ein kleines Stadthaus. Hier lebte eine Familie bestehend aus zwei Müttern mit ihren Kindern. Auf Bildschirmen in den Zimmern lernten wir die Familie näher kennen, sie berichteten von ihrem Alltag, der sich von unserem wenig unterscheidet. Vor allem die Zimmer der Kinder kamen uns sehr bekannt vor :-)




Dann war es schon 17 Uhr. Schließzeit des Museums. Wir werden definitiv wiederkommen, den wir haben längst nicht alles gesehen! Den Gamle By ist ein höchst lebendiges Museum, man kann hier riechen, schmecken, hören, entdecken, selber machen - also in die Geschichte mit allen Sinnen eintauchen. Es hat uns sehr gut gefallen! 


Auf dem Rückweg durch die Stadt liefen wir auch hier durch ein Stückchen Geschichte. Die Straße Møllestien mit dem Kopfsteinpflaster gibt es schon seit dem Mittelalter, die meisten Häuser hier stammen aus der Zeit um 1750. 


Auf das Abendessen hatten wir uns schon gefreut, in der Nähe unserer Ferienwohnung in dem modernen Hafenviertel hatten wir eine Markthalle im "Nicolinehus" entdeckt, in der es auch Streetfood gab. Dieser Ort hat jeden Tag bis 22 Uhr, am Wochenende sogar bis 24 Uhr geöffnet. Das Nicolinehus ist ein Projekt, das das städtische Leben verbessern und das Miteinander fördern möchte. Es gibt unterschiedliche Wohnformen, verschiedene Geschäfte, es werden Workshops für die ganze Familie angeboten, es gibt musikalische Darbietungen, einen Lauf-Club oder Bingo-Abende. Wir aßen asiatisch, toll! 



Nach dem Essen schlenderten wir am Hafenbad entlang zurück zu unserer Ferienwohnung im Leuchtturm, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen. Noch ein sehr schöner Tag lag vor uns...